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Pate werden

Der Arbeitskreis Asyl ist bestrebt, allen bei uns ankommenden Flüchtlingen persönliche bzw. Familienpatenschaften an die Seite zu stellen. Wir möchten mit dem folgenden Beitrag einen Einblick in die Aufgaben einer Patenschaft geben.

Flüchtlinge, die bei uns ankommen, haben in der Regel einen langen, schweren Weg hinter sich. Sie landen in einem völlig neuen Umfeld und müssen vom ersten Tag an eine Vielzahl von Anforderungen erfüllen, ohne diese jedoch genau zu kennen. Das Ziel einer Patenschaft ist es, den Menschen von Anfang an in unserem Umfeld zu helfen und sie im Alltag zu begleiten. Ist der Alltag gemeistert, spielen die Paten eine wichtige Rolle bei der dann folgenden Integrationsarbeit.

Wir sprechen die Sprache, kennen Sitten und Gebräuche, die Artikel im Supermarkt bzw. deren Verarbeitung und haben mehr Erfahrung mit Briefen in Amtsdeutsch. All das ist nur ein kleiner Ausschnitt der Fähigkeiten, die wir in unserem Umfeld von klein an gelernt haben. Die Flüchtlinge stehen an dieser Stelle alleine da und müssen sich dieses Wissen binnen kürzester Zeit aneignen. Dabei sollen die Paten helfen. Es geht nicht darum, alles durch die Paten zu übernehmen oder durchgehend persönlich zu begleiten, sondern auf einer vertrauensvollen Basis Hilfe für die eigenständige Bewältigung des Alltags zu geben.

 

Welche Aufgaben haben persönliche Paten?

Es ist schön, wenn die Paten bei der Ankunft der Flüchtlinge anwesend sein können und versuchen, die Flüchtlinge zurückhaltend aber herzlich zu begrüßen. Etwas Zeit für die Menschen, ein Lächeln, etwas menschliche Wärme und vielleicht ein Plüschtier für ankommende Kinder schaffen direkt eine warme Atmosphäre. In der Regel haben die Gemeinde und der AK Asyl einige Tage vorher genaue Informationen zu Alter, Herkunftsland und Ankunftszeit. Mit diesen Informationen können sich die Paten etwas vorbereiten.

Noch am ersten Tag hilft es, wenn die Paten mit einkaufen gehen, um den Kühlschrank aufzufüllen. Es lohnt sich, erste Hinweise auf hiesige Gepflogenheiten zu geben, und Namen und Kontaktmöglichkeiten (Telefonnummer, E-Mail) auszutauschen, am besten kurz für beide Seiten notiert.

Am nächsten Tag müssen sich die Ankömmlinge beim Sozialamt in Stade vorstellen. Hier ist eine Begleitung durch die Paten oder die Organisation einer Begleitung sehr hilfreich.

Alle weiteren Unterstützungen finden sich meistens sehr schnell und sind situationsabhängig. Die Paten übernehmen in den folgenden Wochen so viel sie können und wollen; alles ist freiwillig, und sie sind zu nichts verpflichtet. Lediglich ein regelmäßiger Kontakt (ca. zweimal pro Woche) sollte stattfinden, anfangs vielleicht häufiger, später sind dann ggf. auch größere Intervalle möglich. Bei den entstehenden Aufgaben können die Paten auf die jeweiligen Fachgruppen bzw. alle Aktiven des Arbeitskreises Asyl zurückgreifen. Aus Gründen der Nachvollziehbarkeit und Gewährleistung empfehlen wir, die Patentätigkeit in kurz zu dokumentieren bzw. zu protokollieren und jeweils mit Datum kurz aufgeschrieben werden, welche Behördengänge erledigt und welche Alltagstipps gegeben wurden.

Es ist zu bedenken, dass die Flüchtlinge vermutlich gerade in der Anfangszeit Ruhe und Zeit brauchen, um ihre Erlebnisse zu verarbeiten. Wir können Ihnen dabei häufig nicht helfen, weil wir uns nicht vorstellen können, was sie erlebt und welche Ängste sie ausgestanden haben. Durch einen regelmäßigen kurzweiligen Besuch der Paten können wir jedoch dazu beitragen, dass sie in dieser sehr schweren Phase nicht allein gelassen werden.

 

Wieviel Zeit und Aufwand muss ein Pate einplanen?

Eine Patenschaft ist eine Aufgabe, die etwas Zeit erfordert. Niemand darf sich übernehmen, jedoch sind Verlässlichkeit und eine gewisse Eigeninitiative extrem wichtig. Zur Bewältigung dieser Aufgabe können sich die Paten immer auf die Hilfe unserer gemeindebezogenen Ansprechpartner und aller anderen Mitglieder des Arbeitskreises Asyl verlassen. Viele Erfahrungen der letzten Monate haben gezeigt, dass wir zusammen in der Lage sind, unglaubliche Dinge zum Wohl der Flüchtlinge zu organisieren.

 

Welche Freude bietet sich den Paten?

Die Paten sind sehr aktiv, bekommen jedoch für ihre Tätigkeit auch vieles zurück. Bei der Unterstützung entstehen häufig wertvolle persönliche Beziehungen; man lernt viel über andere Kulturen und Gesellschaften und spürt, dass man eine tragende Säule in dem neuen Lebensgerüst der betreuten Menschen darstellt.

 

So wird man Pate

Es handelt sich bei Patenschaften um sehr persönliche Beziehungen. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, bei Interesse an einer Patenschaft ein persönliches Gespräch mit den neuen Paten zu führen. Uns ist wichtig, dass ihnen die Aufgaben aber auch unser Anspruch an Verlässlichkeit klar sind.

Wenn dann alles passt, nehmen wir Sie in unseren Patenpool auf. Sobald dann neue Flüchtlinge ankommen, werden aus diesem Pool passende Paten ausgewählt. Dabei spielen familiäre Umstände, Alter, Geschlecht, aber auch ggf. Traumatisierungen, Verluste oder Ähnliches eine Rolle. Bitte haben Sie Verständnis, wenn nicht sofort nach wenigen Tagen die passende Patenschaft für Sie dabei ist.

Wenn auch Sie Interesse haben, eine Patenschaft zu übernehmen, dann wenden Sie sich gerne per E-Mail an uns unter paten@ak-asyl.org

Informationsabend war voller Erfolg

Am Dienstag, dem 10. November 2015, hat der Arbeitskreis Asyl die Bürger der Samtgemeinde Lühe zu einem Informationsabend ins Dorfgemeinschaftshaus in Steinkirchen eingeladen. Unter dem Motto „Ein Jahr Flüchtlingsarbeit“ erhielten die Besucher einen Rückblick, einen Einblick und einen Ausblick. Etwa 120 Personen folgten der Einladung und trugen teilweise aktiv zu diesem informativen Abend bei.

Einleitend haben die aktiven Mitglieder des AK Asyl, Frau Sonja Zinke aus Steinkirchen und Herr Olaf Prigge als Pastor der lokalen Gemeinden, den Zuhörern in Interviewform einen Überblick über die aktuelle Flüchtlings- und Asylsituation der Samtgemeinde gegeben. Wie viele Menschen sind bereits bei uns, wie viele kommen in der nächsten Zeit? Wie sind sie untergebracht, und woher kommen sie? Mit welchen Problemen ist der Arbeitskreis konfrontiert, welche schönen Erlebnisse hat es gegeben? Und wie wird den Ankommenden der Eintritt in ihr neues Leben erleichtert?

118 Flüchtlinge und Asylsuchende leben bereits in der Gemeinde, und bis Ende Januar sollen noch einmal etwa 50 dazukommen. Die meisten von ihnen leben dezentral in Wohnungen; es gibt jedoch je eine Sammeleinrichtung für allein reisende junge Männer und für Familien. Momentan ist eine Nutzung der Turnhallen zu Unterbringungszwecken nicht geplant. Die allermeisten Menschen sind aus Syrien; wir haben aber auch viele Menschen aus anderen Nationen des Nahen Ostens, Afrikas und des Balkans bei uns. Alltagsprobleme wie die Mülltrennung gehören zu den Herausforderungen, die das Leben in Deutschland mit sich bringt. Das Sommerfest des AK Asyl, auf dem harmonisch miteinander gegessen, gefeiert und getanzt wurde, ist Frau Zinkes schönste Erinnerung. Und das zentrale Element bei der Betreuung der zu uns kommenden Menschen – und das Tor zur oft zitierten Integration – sind die vielen ehrenamtlichen Helfer, die ihnen als Paten zur Seite stehen.

Als nächstes hat Herr Prigge über die Arbeit des Arbeitskreises berichtet und zu diesem Zweck einmal dessen Entwicklung im vergangenen Jahr beschrieben. Aus einer relativ kleinen Gruppe ist im Zuge der großen Welle der Hilfsbereitschaft der vergangenen Monate ein großer Kreis entstanden, der sich in Fachgruppen organisiert. Die große Gruppe der Paten hat sich nach Ortsteilen aufgeteilt, für die es jeweils Ansprechpartner gibt, die die Kommunikation mit der Gemeinde übernehmen. Bei aller notwendigen Struktur gibt es jedoch nach wie vor keine strenge Hierarchie, lediglich eine Moderation durch den Pastor und die Gemeinde.

Der dritte Programmpunkt des Abends war ein Vortrag von Herrn Mustafa Massad, einem alteingesessenen Bürger unserer Gemeinde mit palästinensischen Wurzeln. Als vereidigter Übersetzer für arabisch – er spricht 22 Dialekte! – und weil es ihm eine Herzensangelegenheit ist, ist er einer der aktivsten Mitarbeiter des Arbeitskreises Asyl. In seinem Vortrag hat er den Zuhörern einen Überblick über die Sitten und Gebräuche der arabischen Kultur dargelegt. Ziel war es, den deutschen Gemeindemitgliedern zu einem Verständnis zu verhelfen gegenüber verschiedene, für uns vielleicht zunächst unverständliche Verhaltensweisen von Menschen aus dem arabischen Kulturkreis.

Mit diesen Informationen im Hinterkopf gehen wir nun als Gemeinschaft die nächste große Aufgabe an: Zu welchem Zusammenleben finden wir miteinander? Wie gelingt die Integration so vieler neuer Bürger in unser Leben, in unsere Gesellschaft? Gegeneinander, nebeneinander, miteinander? Es liegt natürlich vor allem an jedem einzelnen Flüchtling und Asylbewerber, dem mit seinem persönlichen Paten sehr dabei geholfen wird. Doch es liegt auch an uns. Gehen wir aufeinander zu und packen wir es an.

Der Abend schloss mit der Möglichkeit, bei einem Kaltgetränk miteinander ins Gespräch zu kommen.





Karte mit Zugangspunkten Freies Internet

Einige Aktive des Arbeitskreises Asyl setzten sich für freie Zugangspunkte zum Internet ein. Diese Zugangspunkte bieten die Möglichkeit für Flüchtlinge, Bewohner oder Touristen, kostenlos das Internet zu nutzen. Je dichter das Netz wird, desto einfacher und schneller wird der Zugang zum Netz. Für eine bessere Übersicht wurde eine Karte angelegt, in der die bestehenden Zugänge tagesaktuell eingetragen sind.

 

Wir möchten alle dazu auffordern, entweder selbst darüber nachzudenken, einen Punkt für freies Internet anzubieten, oder ggf. weitere bekannte freie Zugangspunkte  zu melden unter:

freifunk@ak-asyl.org

Tagesaktuelle Zugangspunkte oder falls die Karte nicht angezeigt wird, folgen Sie bitte diesem Link: http://mesh.ffnord.net/

 http://mesh.ffnord.net/

http://mesh.ffnord.net/