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Paten für Familien gesucht

Geht es Ihnen auch so, dass Sie Energie und Zeit über haben, die Sie für Sinnvolleres einsetzen könnten, als sich nur um Haushalt und Garten zu kümmern?

Geht es Ihnen auch so, dass Sie menschliche Kontakte mögen, Ihnen aber die ewig gleichen Gespräche mit immer denselben Leuten auf Dauer langweilig werden – denn im Grunde ist bereits alles gesagt?

Dann geht es Ihnen ähnlich wie mir vor einem Jahr, bevor ich von einer Freundin „mitgeschnackt“ wurde zum Sommerfest des Arbeitskreises Asyl der Samtgemeinde Lühe. Dort begegnete mir eine Stimmung von Offenheit und innerer Freiheit, Aspekte, die ich im Leben suche und die mich anziehen.

Die Bilder von Menschen, die sich, schwanger und mit kleinen Kindern, ohne schwimmen zu können, in Schlauchbooten übers Mittelmeer wagen, die tausende von Kilometern über die Balkanroute zu uns kamen, diese Bilder lösten in uns allen Gefühle aus. Ich konnte mich nicht hineinversetzen in ihre Situation, aber ich empfand ein Verantwortungsgefühl, das sich aus unserer deutschen Geschichte für mich ergab. Und mein Mann wollte nicht nur Zuschauer bleiben bei dem, was in unserem Land geschah. Darum wurden wir „Paten“ einer Flüchtlingsfamilie.


Worum geht es dabei? Kurz und nüchtern ausgedrückt, bedeutet es, Menschen, die unsere Sprache nicht sprechen und hier völlig fremd sind, Unterstützung zu gewähren bei Dingen, die sie (noch) nicht können und sie langsam aber sicher zu begleiten auf ihrem Weg, eigenverantwortlich in Deutschland ihr Leben führen zu können – Hilfe zur Selbsthilfe also.

Wir bekamen eine 7köpfige Familie zugewiesen, zwei Wochen vor Weihnachten, kurdische Syrer aus dem zerbombten Aleppo. Die Großmutter (58), so alt wie ich, mit drei Töchtern, eine davon hochschwanger, einem Schwiegersohn und 2 Kleinstkindern. Anfang Januar saß ich schon mit einem Teil der Familie im Kreißsaal und mir wurde eines der Zwillinge in den Arm gelegt nach deren Geburt. Einen Monat später befanden mein Mann und ich uns auf einer muslimischen Beerdigung. Der inzwischen auch angekommene Großvater war verstorben. Überraschende Berührungen!

Nicht alle Probleme, die auftauchen, müssen wir selber regeln, denn es gibt in unserem Arbeitskreis immer jemanden, der sich da auskennt, weiterhilft und auch mal was abnehmen kann. Aber vieles ist doch von uns zu bewältigen. Die Arbeit fordert mich heraus in vielerlei Hinsicht. Ich komme in Kontakt mit deutschen Behörden, die ich bislang nur namentlich kannte: Ausländerbehörde, Sozialamt, Jobcenter. Ich erhalte Einblicke in wesentliche Strukturen unserer Gesellschaft und deren Funktionieren.

Mein Mann und ich wollen Hilfestellung leisten bei der Integration von Flüchtlingen und werden dabei selber auf eine tiefgehende Weise viel stärker in unsere eigene deutsche Gesellschaft integriert, nämlich politisch.

Für „unsere“ kurdische Familie sind wir von unschätzbarem Wert, das ist spürbar. Die Wärme, die Offenheit und das Vertrauen, das uns dabei geschenkt wird, ist eine Art Lohn. Der so oft anwesende Humor, die Situationskomik, die wir erleben dürfen, die Tatsache, dass man vor Überraschungen nie sicher sein kann und die Kostbarkeiten, die aus fremder Küche kommen – die sind ein Geschenk obendrein.

Unser Arbeitskreis Asyl der Samtgemeinde Lühe sucht weiterhin Menschen, die ein Patenamt übernehmen würden. Wer Interesse hat, bitte melden bei Ursula Jarck, Samtgemeinde Lühe, Tel. 04142/899117 (vormittags) oder zum nächsten Treffen des AK-Asyl am 15.11. um 19 Uhr in das Dorfgemeinschaftshaus Steinkirchen kommen, auch  hier sind Interessierte willkommen.

Ria Wahlen-Cordes

-> weitere Informationen zur Arbeit der Paten finden sie hier:  [bitte klicken]

17.09.2016 Flohmarkt in der Möbelkammer

Die Möbelkammer des Arbeitskreis Asyl veranstaltet recht regelmäßig einen offenen Flohmarkt. An diesem Tag kann jeder bei der Möbelkammer für eine kleine Spende einkaufen und seinen Hausrat auffüllen oder einen Schatz sein Eigen nennen.

Am Samstag den 17. September 2016 war es mal wieder soweit. Von 10:00 bis 16:00 Uhr wurden die Tore der Möbelkammer geöffnet und jeder konnte sein Flohmarktschnäppchen ergattern. Trotz des heftigen Regens am Morgen ließen sich die Interessenten nicht abhalten, nach ihren Schätzen zu suchen. Zwischendurch bestand die Möglichkeit, sich bei einem Kaffee zu stärken, bevor die nächste Stöberrunde eingeläutet wurde.

Zu späterer Tageszeit hat uns die Sonne noch verwöhnt und wir konnten durch den Flohmarkt wieder etwas Ordnung und Luft in die Möbelkammer bringen. Damit sind wir für die nächsten Monate gut für unsere Arbeit gerüstet. Die Einnahmen aus diesem Tag fließen wie gewohnt in die Spendenkasse des Arbeitskreis Asyl der Samtgemeinde Lühe. Wir bedanken uns bei allen Helfern und besonders bei Anke für Unterstützung für diesen Flohmarkt.